MITTEILUNGSBLATT 01-2023 11 B E R I C H T E Burnout-Prävention befasste sich mit der Resilienzsäu le Selbstreflexion und legte hierbei den Fokus auf das Thema Stressmanagement. Mittels einer so genannten „Stressampel“ veranschaulichte sie, dass Stressoren von außen kommen, Stressverstärker und Stressreak tionen hingegen innerlich ablaufen. Stressverstärker könnten Stressoren positiv oder negativ beeinflussen, sie dadurch verringern oder verstärken. Das Stressemp finden und auch Stressreaktionen als Antwort auf das Stressempfinden könnten verringert werden, selbst wenn Stressoren selbst nicht reduziert werden könnten. - - - „Als Ziel gilt es, die eigene Stresskompetenz zu stär ken, Resilienz zu fördern, Stress langfristig zu bewälti gen und einen entspannten Umgang mit sich selbst zu entwickeln“, resümierte Annette Kuhr und legte den Teilnehmenden ans Herz, Termine mit sich selbst zu vereinbaren und genauso wahrzunehmen wie andere Termine. - - Säule Selbstfürsorge Atmen, Lächeln und Innehalten. Was so einfach klingt, kann in manchen Situationen durchaus herausfordernd sein. Bei der Regulation der eigenen Emotionen ist die sogenannte „ALI-Methode“ hilfreich, die erlernt und geübt werden könne. Diese und mehr Techniken bekamen die Workshopgäste von Silke Lengemann an die Hand. Sie ist zertifizierte Entspannungspädagogin und Trainerin für „Mindfulness-Based Stressreduction“ (MBSR – ein etabliertes Programm zur Stressbewälti gung durch Achtsamkeit) und startete mit einer stillen Atmungs- und Achtsamkeitsübung in ihren Workshop zur Säule der Selbstfürsorge. Achtsam zu sein bedeute, so die Workshopleiterin, „bewusst diesen Moment (zu) erleben, möglichst ohne ihn zu bewerten“. Im theoreti schen Teil betonte die Expertin die Diskrepanz zwischen Mythos und Wirklichkeit des Resilienzkonzepts: Resili enz impliziere nicht eine ständige Glückseligkeit wie in einer Blase – frei und unantastbar von äußeren Einflüs sen –, sondern vielmehr das Durchwandern von Krisen inklusive Fallen und Liegen, aber auch Aufstehen und Weitermachen. - - - - Säule Beziehungen „Nein.“ Gerade dort, wo Menschen mit Menschen arbeiten und Unterstützungsbedarfe gesehen werden fällt dieses kleine Wort besonders schwer. Und doch gehört auch das Neinsagen zur Pflege von Beziehungen und zur Stärkung von Resilienz. Im Workshop „Grenzen setzen“ von Nikola Richter ging es darum, genau dies zu üben. Die Kommunikationstrainerin und Beraterin in der Erwachsenenbildung erklärte, dass die Ansprüche an die eigene Person, verbunden mit äußeren Idealen, die Akzeptanz von eigenen Grenzen erschwere. Sie appellierte, dass es möglich sei, sich abzugrenzen, Selbstsorge zu betreiben, „Nein“ zu sagen und dennoch für andere da zu sein. „Sie sind der wichtigste Mensch in ihrem Leben!“, so die Referentin. Grenzen setzen bedarf eines guten Selbstbewusstseins und ist auch immer zugleich ein Abwägungsprozess, denn dabei sei jedes Mal eine gewisse Konfliktbereitschaft notwen dig. Zudem könne ein „Nein“ vorläufig zu Irritationen im Umfeld führen, langfristig jedoch zu mehr Klarheit. Die Fachkräfte lernten sieben Möglichkeiten kennen, „Nein“ zu sagen: Alternativen anbieten, Folgen verdeut lichen, dramatisieren, spiegeln, konsequent bleiben, um Verständnis werben und ein klares kurzes: „Nein“. , - - Säule Zukunftsplanung Was machen Pfeifenputzer und Wattebäusche, Knete und Schnüre in einem Resilienzworkshop zur Zukunfts orientierung? Mit diesen und anderen Baumaterialien wurden die Fachkräfte nach einer kurzen inhaltlichen Einführung dazu aufgefordert, eine festgefahrene Situation nachzubauen. Dieses 3D-Modell sollte danach aus allen Himmelsrichtungen betrachtet, anhand von Kernfragen analysiert und im Anschluss positiv ver ändert werden. Ganz und gar nicht theoretisch blieb - - Abbildung 2: Die Stressampel nach Kaluza, Foto: Annette Kuhr
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