Mitteilungsblatt 03 2021
M I T T E I L U N G S B L A T T 0 3 - 2 0 2 1 19 I N F O S T A T I O N Ä R E J U G E N D H I L F E Warum Suchtprävention in der stationären Jugend hilfe? - Jugendliche sind nach wie vor eine der wichtigsten Zielgruppen der Suchtprävention, denn im Jugendalter können sich Einstellungen zu legalen und illegalen Subs tanzen und Konsummuster entwickeln und festigen. - Junge Menschen in der stationären Jugendhilfe sind in Bezug auf die Entwicklung riskanter Konsummuster und von Abhängigkeitserkrankungen besonders gefährdet. Forschungsergebnisse zeigen, dass Substanzen hier erheblich konsumiert werden und junge Menschen in der stationären Jugendhilfe im Durchschnitt früher mit dem Konsum legaler und illegaler Substanzen beginnen als die Vergleichsgruppe in der Allgemeinbevölkerung. Auch sind bestehende Konsummuster häufiger proble matisch (LWL, 2014). Letztlich bündelt die Zielgruppe biographisch bedingt viele Risikofaktoren für riskanten Suchtmittelkonsum (Schu et al., 2015). Fachkräfte aus Einrichtungen der stationären Jugendhilfe bestätigen, dass der Konsum von Suchtmitteln in den Einrichtungen zum Alltag gehört. - Die Studie von Schu et al. (LWL, 2014) zeigt außerdem, dass Fachkräfte in der stationären Jugendhilfe Fachwis sen und Handlungssicherheit benötigen, um mit jugend lichem Substanzkonsum adäquat umgehen zu können. Sie müssen den Konsum erkennen und das damit ver bundene Risiko einschätzen lernen. Wenngleich immer die Möglichkeit besteht, Angebote der Suchtberatung und -prävention in Anspruch zu nehmen, ist ein frühzei tiger, d. h. präventiver Ansatz zur Risikovermeidung un -reduzierung sinnvoll. Daher sollten Jugendhilfefach kräfte qualifiziert werden, um selbst suchtpräventiv mit den jungen Menschen in ihren Einrichtungen arbeiten zu können. - - - - d - Die Jugendhilfe hat bekanntermaßen eine Vielzahl von Aufgaben – mit dem Konsum der jungen Menschen und dem in ihren Familien umzugehen und diesen mit ihnen suchtpräventiv zu bearbeiten, ist eine davon. Diese Aufgabenvielfalt zu bewältigen ist nicht einfach, denn oftmals drängen andere Probleme in den Vordergrund und eine angespannte Personalsituation erschwert die Umsetzung zusätzlich. Eine strukturierte, konzeptbasier te Suchtprävention unterstützt die Einrichtung dabei, diese Herausforderung zu meistern. - Der QuaSiE-Ansatz Ziel des Bundesmodellprojektes „QuaSiE – Qualifizier te Suchtprävention in Einrichtungen der stationären Jugendhilfe (2016-2020)“ war es also, Suchtprävention fest in die bestehenden Strukturen der Einrichtun gen zu integrieren und die Jugendhilfe-Fachkräfte zu befähigen, selbst suchtpräventiv arbeiten zu können. Im Mittelpunkt von QuaSiE stand daher die Erhöhung der Handlungssicherheit in der Einrichtung, durch ein verbindliches und strukturiertes Konzept sowie durch die Qualifikation der Fachkräfte. Verfestigt sich eine kon sumbezogene Problematik, sollte natürlich die Expertise der professionellen Suchthilfe genutzt werden – hier ist eine etablierte Kooperationsstruktur hilfreich. - - - Ein weiteres Anliegen war die Sensibilisierung von Ent scheidungsträgerinnen und -trägern für dieses wichtige Thema. - Gemeinsam mit fünf Trägern der stationären Jugend hilfe aus Bayern, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen und Nordrhein-Westfalen wurden im Rahmen des Bundesmodellprojektes einrichtungsbezogene Konzepte für eine qualifizierte Suchtprävention gemein sam mit dem Projektträger, der LWL-Koordinationsstelle (LWL-KS) Sucht erarbeitet und erprobt. - - QUASIE – GEMEINSAM AUF DEM WEG ZUR SUCHTPRÄVENTION! Junge Menschen in der stationären Jugendhilfe sind in Bezug auf die Entwicklung von riskanten Konsummustern und Abhängigkeitserkrankungen besonders gefährdet. Damit umzugehen bedeutet eine Herausforderung für die Einrich tungen und Fachkräfte. Hier setzte das QuaSiE-Projekt an. -
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