JaS Handbuch

II. Die beiden kooperierenden Systeme JaS-Handbuch 35 Im Folgenden wird auf die einzelnen Schularten eingegangen, wobei der Fokus und die vertiefte Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Schularten auf den Schultypen liegen, an denen die JaS verortet ist. Die nachfolgenden Texte orientieren sich weitgehend an der Expertise und den Texten des StMUK. II.2.4.1 Die Grundschule Die Grundschule ist in der Regel die erste Schule, die die jungen Menschen besuchen. Sie umfasst die Jahrgangsstufen 1 bis 4 und ist die gemeinsame Schule für die Sechs- bis Zehnjährigen. Nach der Grundschule können gemäß den Übertrittsregelungen die Mittelschule, die Realschule oder das Gymnasium besucht werden. Alle Schülerinnen und Schüler erhalten in der Jahrgangsstufe 4 ein Übertrittszeugnis. Die Grundschule vermittelt nicht nur Grundfertigkeiten im Rechnen, Lesen und Schreiben. Die Kinder erlernen dort auch soziale Verhaltensweisen, erwerben musische und praktische Fähigkeiten, entwickeln ihre Interessen weiter und bauen Werthaltungen auf. Der LehrplanPLUS Grundschule spricht in diesem Zusammenhang von grundlegender Bildung. Die Kinder erwerben Kenntnisse, Fähigkeiten und Haltungen, um sich die Welt zu erschließen, sich in ihr zurechtzufinden und sie auch mitzugestalten (vgl. 2022). Seit dem Schuljahr 2010/2011 gibt es das Modell der Flexiblen Grundschule. Inzwischen wird das Konzept bayernweit an über 250 Schulen umgesetzt. Die individuelle Förderung der jungen Menschen steht dabei im Vordergrund. In einer flexiblen Eingangsstufe erlernen die Kinder in individuellem Lerntempo Lesen, Schreiben und Rechnen. Sie durchlaufen die Eingangsstufe der Flexiblen Grundschule in einem, zwei oder drei Jahren, entsprechend ihrer individuellen Leistungsfähigkeit. Verweilen sie drei Schuljahre in der Eingangsstufe so wird das dritte Schulbesuchsjahr nicht auf die Pflichtschulzeit angerechnet. Dementsprechend variiert die Dauer der Grundschulzeit zwischen drei und fünf Jahren. Wie oben erwähnt gibt es nach der Grundschule die direkte Anschlussmöglichkeit an die Mittelschule, die Realschule und das Gymnasium (Übergänge Grundschule). Als Gelenkklasse wird die 5. Jahrgangsstufe bezeichnet und bildet den Abschluss der Übertrittsphase an die weiterführenden Schulen. Die Gelenkklassen sind verortet an allen weiterführenden Schulen, jeweils in der Jahrgangsstufe 5, also den Mittelschulen, den Realschulen und den Gymnasien. Zielsetzung der Gelenkklasse ist die individuelle Förderung und Unterstützung der jungen Menschen mit dem Ziel eines erfolgreichen weiteren Besuchs der weiterführenden Schule. Im Vordergrund steht dabei die Überprüfung der getroffenen Schullaufbahnwahl in der Jahrgangsstufe 5, so dass ein individueller Bildungswechsel nach der Jahrgangsstufe 5 ermöglicht werden kann. Eine Orientierung an Leistungsfähigkeit und Begabung kann nur dann konsequent verwirklicht werden, wenn eine einmal getroffene Schullaufbahnentscheidung später auch korrigierbar ist (vgl. KMBek, 2010). II.2.4.2 Die Mittelschule Mittelschulen können einzeln oder in Schulverbünden organisiert sein. Sie garantieren den Schülerinnen und Schülern flächendeckend eine breite Palette pädagogischer Elemente in ihrem Bildungsangebot. Die Mittelschule umfasst die Jahrgangsstufe (Jgst.) 5 bis 9 oder 5 bis 10. Der Unterricht ist stark auf berufsbezogene Inhalte ausgerichtet. Mögliche Abschlüsse sind: Der erfolgreiche Abschluss der Mittelschule, der qualifizierende Abschluss der Mittelschule und der mittlere Schulabschluss an der Mittelschule. Das breite Bildungsangebot einer Mittelschule weist folgende Merkmale auf: Die drei berufsorientierenden Fächer Technik, Ernährung und Soziales, sowie Wirtschaft und Kommunikation, ein Ganztagsangebot und ein Angebot, das zum mittleren Schulabschluss an der Mittelschule führt. Darüber hinaus hält die Mittelschule bereit: Ausgestaltete Kooperationen mit der Berufsschule, der regionalen Wirtschaft und der Arbeitsagentur, sowie eine individuelle/modulare Förderung der Schülerinnen und Schüler im Klassenverband unter Beibehaltung des Klassenleitungsprinzips. Die Mittelschule bietet den Schülerinnen und Schülern eine ausgeprägte berufliche Orientierung. Damit machen die Heranwachsenden bereits frühzeitig erste Erfahrungen im beruflichen Umfeld und lernen so Anforderungen der Wirtschaft umfassend und altersgerecht kennen. Die jungen Menschen können sich zielgerichtet auf die Berufswahl vorbereiten und die Chance, den „richtigen“ Beruf zu finden, erhöht sich. Grundschule Flexible Grundschule Gelenkklasse Mittelschule Abschlüsse Kooperationen der Mittelschule

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