JaS Handbuch

III. Die Tätigkeit als JaS-Fachkraft – die Praxis 56 JaS-Handbuch  die Mitwirkung an Veranstaltungen, Informationsabenden, Elternabenden, Erzählcafés und Elternsprechtagen. Häufige Schwerpunkte in der Elternberatung durch die JaS sind:  Lernschwierigkeiten,  Hausaufgabenprobleme,  disziplinarische Schwierigkeiten in der Schule,  Schulverweigerung,  Übergang von der Grundschule in eine weiterführende Schule oder von der Mittelschule ins Berufsleben,  Erziehungsprobleme,  Verhaltensauffälligkeiten,  psychische Beeinträchtigungen,  Kontakt- und Integrationsprobleme,  Trennung und Scheidung,  Probleme und Krisen in der Familie. Übersteigen die jeweiligen Problematiken die Kompetenz und die Möglichkeiten der JaS, soll die Kontaktaufnahme z.B. zur Erziehungsberatungsstelle oder zum ASD des Jugendamtes oder anderen Beratungsdiensten außerhalb der Jugendhilfe angebahnt und ggf. begleitet werden. Sind die Eltern alleine nicht in der Lage, ihren Kindern den Zugang zu Angeboten der Jugendarbeit, den Jugendverbänden und Vereinen zu ermöglichen, ist eine vermittelnde Unterstützung zu empfehlen. Zu Beginn einer Beratung sind die Eltern über die Verschwiegenheitspflicht der JaS-Fachkraft zu informieren. Erfordert die Problemstellung des jungen Menschen oder der Eltern eine Kooperation mit anderen Diensten oder eine Datenweitergabe, so ist das Einverständnis der Eltern erforderlich. Schriftliche Schweigepflichtsentbindungen schaffen dabei in der Elternarbeit Transparenz und Vertrauen. Ausnahmen sind lediglich in Kinderschutzfällen möglich Elternabende oder Elterngruppen gehören zur Elternarbeit der JaS. Bei der Gestaltung dieser themenspezifischen Veranstaltungen können auch Fachkräfte aus anderen Einrichtungen und Diensten mit einbezogen werden. Auch die Kompetenz der Eltern gilt es bei solchen Veranstaltungen zu nutzen. Ein Erfolgsmodell ist dabei das Erzählcafé. Das Erzählcafé ist ein Beispiel für themenbezogenen Elternabende. Zu den Erzählcafés werden externe Fachkräfte eingeladen, z. B. Psychologinnen und Psychologen der Kinder- und Jugendpsychiatrie, die über psychische Erkrankungen im Kinder- und Jugendalter erzählen, mit denen sich die Eltern im Anschluss austauschen und Fragen stellen können. In ungezwungener Atmosphäre kommen dabei Fachkräfte und Eltern in den Dialog, Berührungsängste und Vorurteile werden dadurch abgebaut und somit auf niedrigschwelligem Weg erste Kontakte bei Hilfebedarf ermöglicht. Wie vorangehend bereits erwähnt, sind die Eltern bei der Berufsorientierung, also im Übergang Schule und Beruf, nach wie vor die wichtigsten Beratungspersonen für die Jugendlichen. Gerade in sozial benachteiligten Familien wird diese Rolle von den Eltern aber oft nicht ausreichend wahrgenommen oder die Eltern haben keinen positiven Einfluss auf die Berufswahl der jungen Menschen. Häufig überschätzen Eltern auch ihre Kinder hinsichtlich der Selbstständigkeit und Umsichtigkeit in Fragen der Berufswahl. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die JaS frühzeitig im Zuge der Elternarbeit darauf hinwirkt, dass sich Eltern aktiv bei der Berufsorientierung und Berufswahl der jungen Menschen engagieren. Um Eltern zu aktivieren und jungen Menschen authentische Darstellungen von beruflichen Werdegängen und beruflichem Alltag zu bieten, empfiehlt es sich, Eltern ihre eigenen Berufe und Arbeitsfelder, z. B. in Erzählcafés vorstellen zu lassen. Um Eltern insgesamt stärker und über die ganze Schulzeit hinweg im Sinne einer Erziehungspartnerschaft in das Schulleben einzubinden und sie zur Mitarbeit in schulischen Veranstaltungen oder auch Veranstaltungen der JaS und in schulischen Gremien (z. B. Elternbeirat) zu motivieren, ist darauf zu achten, dass sich Eltern mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten einbringen können. Auch hier bieten sich themenbezogene Elterngruppen oder Elternabende bei der Umsetzung der Erziehungspartnerschaft und Partizipation der Eltern am Schulleben an. Schwerpunkte Elternarbeit Vermittelnde Unterstützung Verschwiegenheitspflicht Elternabende/ Erzählcafé Berufliche Orientierung Erziehungspartnerschaft

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