Mitteilungsblatt 02 2021

M I T T E I L U N G S B L A T T 0 1 - 2 0 2 1 05 Franziska Dirscherl: Der Landesheimrat Bayern Zu Klausurtagungen des Landeheimrat Bayern (LHR Bayern) kommen normalerweise mindestens viermal jährlich die zwölf gewählten jungen Menschen, ihre vier Beraterinnen und Berater und die Geschäftsstelle im ZBFS-BLJA für ein Wochenende von Samstagvormittag bis Sonntagnachmittag aus ganz Bayern zusammen. Dabei werden bevorstehende Termine vorbereitet, Themen bearbeitet und Veranstaltungen geplant. Neben den inhaltlichen Punkten ist auch der Erfahrungsaus- tausch und die Diskussion über Themen, die die jungen Menschen beschäftigen, zentral. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer leben in Wohngruppen überall in Bayern und kennen sich daher oftmals vor diesen Treffen nicht persönlich. Das Schaffen einer gemeinsamen Basis als Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit ist ent- sprechend wichtig. Der Übergang von Präsenzveranstaltungen zu digitalen Angeboten betraf die Teilnehmenden deshalb unmit- telbar – eine digitale Veranstaltung ist kein Ersatz für ein gemeinsam verbrachtes Wochenende und kann die dabei entstehenden sozialen Verbindungen nicht erset- zen. Konnten im Sommer wieder Arbeitsgruppentreffen in kleinen Runden ergänzend zu digitalen Angeboten durchgeführt werden, ist dies nun seit dem Winter wieder gänzlich eingestellt und die Umstellung auf aus- schließlich digitale Möglichkeiten notwendig. Die Zugangsvoraussetzungen zu digitalen Angeboten sind unter den Teilnehmenden ausgesprochen hetero- gen. Der Zugang zu stabilem Internet und entspre- chenden Endgeräten ist nicht für alle Teilnehmenden gleichermaßen gegeben. Der LHR Bayern nahm die eigenen Erfahrungen sowie Rückmeldungen, die an ihn herangetragen wurden zum Anlass, auf eine ange- messene digitale Ausstattung für junge Menschen in der stationären Kinder- und Jugendhilfe hinzuwirken und verfasste das Positionspapier WLAN 1 – natürlich in virtuellem Austausch und Zusammenarbeit. Mittlerweile finden regelmäßig digitale Klausurtagungen und Arbeitsgruppensitzungen des LHR Bayern statt. Die wichtigsten Erkenntnisse daraus: • Online-Konferenzen sind meist straffer als Präsenz- veranstaltungen. Das ist auch gut so, sonst wird es zu lange – ob aufgrund von aufgebrauchtem Datenvolumen, oder aufgebrauchter Konzentration. Deshalb muss am Anfang klar sein: Wie lange haben wir Zeit? Was ist unser Ziel? Welche Themen haben Priorität? Wer übernimmt die Moderation? • Eine gute und klare Moderation – gerne auch wech- selnd und/oder im Team – ist wichtig und erfordert einige Übung. • Einfach machen! Nicht alles gelingt auf Anhieb. • Geduld haben! Alle lernen dazu. • Methodische Vielfalt nutzen! Aktive Beteiligungs- möglichkeiten umfassen (weder online noch offline) nur die Möglichkeit zu sprechen. Für einen leben- digen Austausch ist die Nutzung verschiedener Formate im Rahmen der Konferenz wichtig. Die Möglichkeit, sich vielfältig und kreativ zu beteiligen, ermöglicht unterschiedlichen Persönlichkeiten sich einzubringen und macht Spaß. • In kleinen Gruppen geht es leichter! Bei manchen Themen ist es sinnvoll, sich in kleinen Gruppen aus- zutauschen und anschließend Ergebnisse im Plenum zusammenzufassen und zu diskutieren. IPSHEIM@home Zur landesweiten Tagung zum Thema Partizipation in der stationären Kinder- und Jugendhilfe mit Wahl des LHR Bayern, genannt IPSHEIM (Initiative Partizipations- Strukturen in der HEIMerziehung) versammeln sich jedes Jahr ca. 50 junge Menschen, 30 Fachkräfte, sowie externe Gäste. Die Teilnehmenden tauschen sich über dieses wichtige Themenfeld aus, teilen Erfahrungen, diskutieren Anliegen und erarbeiten Aufgabenschwerpunkte für den Landesheimrat Bayern. Das Herzstück der Veranstaltung liegt darin, den alten Landesheimrat Bayern gebührend zu verabschieden und die neuen Mitglieder des LHR Bayern zu wählen und in ihrem Amt zu begrüßen. Der LHR Bayern stand im Jahr 2020 vor der Frage: Kann die Wahl des LHR Bayern im Jahr 2020 auch ohne diese Präsenzveranstaltung stattfinden? Und falls ja: Welche Umsetzungsmöglichkeiten gibt es? Wer kann daran teilnehmen? Und wie bekommen alle Interessierten die notwendigen Informationen, um überhaupt wählen zu können? Nach umfassenden, natürlich digitalen, Diskussionsrun- den des LHR Bayern stand fest: • Die Wahl des LHR Bayern 2020 soll stattfinden. • Es soll keinerlei formale Zugangsbeschränkungen geben. Die Kandidatur und Wahl steht allen interes- sierten jungen Menschen in der stationären Kinder- 1 Vgl. Landesheimrat (2020). Positionspapier des Landesheimrats Bayern vom 20.05.2020. In: Mitteilungsblatt 02/2020, S. 2-3. T H E M A

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