Mitteilungsblatt 02 2021

M I T T E I L U N G S B L A T T 0 1 - 2 0 2 1 04 und Vor-Ort-Austausch anzustreben, beziehungsweise die herkömmlichen Formate auch langfristig um digitale Angebote zu ergänzen. Das ZBFS-BLJA arbeitet derzeit am Aufbau einer „digi- talen Jugendhilfeplanungsakademie“. Diese soll über das Lernmanagement-System OpenOLAT laufen und einen strukturierten Wissensaustausch zwischen den Fachkräften der Jugendhilfeplanung ermöglichen. Renate Hofmeister: Der Landesjugendhilfeausschuss tagt digital Natürlich trafen die Einschränkungen im Zuge aller Maßnahmen zur Eindämmung des Pandemiegesche- hens auch den Landesjugendhilfeausschuss (LJHA). Er ist neben der Verwaltung des BLJA die zweite Säule der öffentlichen Jugendhilfe. Insgesamt 66 Vertreterinnen und Vertretern der öffent- lichen und freien Jugendhilfe, der kommunalen Spitzen- verbände, weitere in der Jugendhilfe erfahrene Frauen und Männer sowie Fachkräfte aus den Schnittstellen zur Kinder- und Jugendhilfe (inkl. deren Vertretungen) ringen um die Gestaltung förderlicher Lebensbedingungen für die Kinder und Jugendlichen in Bayern. Wesentlich dabei ist eine lebhafte und engagierte Dis- kussion, die es auch – und vor allem – in Pandemiezei- ten aufrechtzuerhalten galt. Ursprünglich waren für 2020 drei Plenarsitzungen mit den jeweils vorbereitenden Besprechungen des Vor- stands vorgesehen. Erfahrungen mit Videokonferenzen gab es für die Gremien bislang nicht. Der Vorstand stand angesichts fehlender Möglichkeiten einer langfristigen Planung in regelmäßigem telefoni- schen Kontakt und hat sich – neben einer Präsenzveran- staltung Anfang des Jahres – weitere fünf Mal in einer Videokonferenz getroffen. Der Austausch hier kann als relativ unproblematisch beschrieben werden. Die Befassungen des Vorstands finden regelmäßig und stets in gleicher Besetzung von bis zu acht Personen statt. „Man kennt sich“ und kann auch auf Entfernung „zwischen den Zeilen lesen“. Für den entsprechend kleinen Kreis an Teilnehmerinnen und Teilnehmern lässt sich auch die Technik gut einsetzen. Nach Absage der Frühjahrssitzung des LJHA, die inmitten des ersten Lockdowns am 25.03.2020 termi- niert war, standen für die Sommersitzung Lockerungen bei den Kontaktbeschränkungen in Aussicht, weshalb der Vorstand eine Umfrage zu den Präferenzen einer weiteren Besprechung als Präsenzveranstaltung oder Videokonferenz durchführen ließ. Das Stimmungsbild ergab, dass trotz strenger Einhal- tung von Hygiene- und Abstandsregeln mit knapper Mehrheit vorwiegend dienstrechtliche oder persönliche Gründe gegen die Teilnahme an einer Präsenzveranstal- tung sprachen. Angesichts fehlender technischer Möglichkeiten der Verwaltung hat Matthias Fack als Mitglied des JHA-Vor- stands und Präsident des Bayerischen Jugendrings AdobeConnect als Software zur Verfügung gestellt. Für den technischen Support stand sein Büroleiter jeweils ca. eine Stunde vor und während den Sitzung für tech- nische Fragen zur Verfügung. Insgesamt konnten auf diese Weise in 2020 zwei reguläre und eine Sondersit- zung des LJHA durchgeführt werden. Entgegen den Erfahrungen mit den Videokonferenzen des Vorstands ist die Durchführung mit einer großen Anzahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern eher schwierig. Neben technischen Störungen aufgrund man- gelnden Datendurchsatzes konnten einige Mitglieder des LJHA wegen gänzlich fehlender technischer Mög- lichkeiten bei den Dienststellen überhaupt nicht teilneh- men. Auch ein lebendiger Austausch ist angesichts der großen Teilnehmerzahl beinahe unmöglich. Um unter den schwierigen Bedingungen überhaupt tagen zu können, kristallisieren sich folgende Vorausset- zungen für einen möglichst erfolgreichen kommunikati- ven Austausch heraus: • Thematisch müssen die Besprechungen schon im Vorfeld sehr gut strukturiert werden. Ggf. ist es ratsam, sich auf wenige Themen zu konzentrieren, dafür aber häufiger zu tagen. • Es bedarf einer extrem guten Moderation, die bei einigen Software-Programmen auch technische Unterstützung findet. • Es ist anstrengend, einem großen Teilnehmerkreis am Bildschirm zu folgen. Videokonferenzen müssen daher zeitlich verkürzt und mit ausreichend Pausen versehen werden. Neben der Forderung nach einer eigenen, geeigneten technischen Ausstattung der Verwaltung des ZBFS-BLJA stellt sich vorwiegend auch die der technischen Nachbes- serung und Digitalisierung bei den Trägern der öffentli- chen und freien Kinder- und Jugendhilfe in Bayern. Denn trotz aller Schwierigkeiten und Widrigkeiten bei der Umsetzung von Videokonferenzen ist allein der Möglich- keit, regelmäßig Kontakt zueinander zu halten und auf dem Laufenden zu bleiben, ein hoher Wert beizumessen. T H E M A

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