MITTEILUNGSBLATT 01-2024 9 I N F O Einleitung: Auftrag und Anliegen der Expertise Wissen ist eine der bedeutendsten Ressourcen für Unternehmen und Verwaltungen (Katenkamp 2011). Vor dem Hintergrund, dass öffentliche Verwaltung – und da mit auch Jugendämter – zunehmend mit einer Verdich tung von Arbeitsabläufen, dem Zuwachs von Arbeitsauf gaben bei gleichzeitiger Verknappung der Verfügbarkeit der Ressource Fachkraft zu kämpfen haben, muss der Umgang mit Wissen systematisch und arbeitsprozess fördernd gestaltet werden. Gerade der Bereich Kinder schutz eignet sich exemplarisch dazu, die Aufgaben ausweitung und -ausdifferenzierung im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) zu beschreiben, die spätestens seit dem Inkrafttreten des Bundeskinderschutzgesetzes 2012 zu verzeichnen sind. - - - - - - Dennoch hat sich Wissensmanagement in den Jugend ämtern bislang nicht nachhaltig etablieren können. Das erscheint angesichts der konkreten Ziele von Wissens management verwunderlich, da diese die oben skizzierte Problematik gut spiegeln: - - • Bewahrung des Wissens fluktuierender Experten durch systematisches Sichern, • Vermeiden von Fehlern und Doppelarbeiten durch ausführliches Dokumentieren von Projekterfahrun gen und Best-Practice-Beispielen, - • Schnellere Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Nutzung gespeicherter Wissensbe stände z. B. in Form von Dokumenten in Datenban ken und Wissensträgerlandkarten, - - • Ausschöpfung von Synergiepotenzialen durch behördenübergreifenden Wissensaustausch, • Entlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Zeitersparnis durch das Verringern von Fragen an Expertinnen und Experten durch den struktu rierten und schnellen Zugriff auf dokumentiertes Wissen, - • Innovation durch Reflexion über das eigene Fachge biet, da das eigene Wissen bzw. dessen Anwendung den anderen Mitarbeitern gegenüber kommuniziert werden muss (Müller 2004). - Wenn überhaupt wird Wissensmanagement in den Jugendämtern bislang vielerorts als das Einführen technischer Systeme und Werkzeuge begriffen. Al lerdings greift dieser Ansatz zu kurz. Nur „10 % der Jugendämter [sehen] in den internen Dokumentations verfahren eine Entlastung“ (Gadow u. a. 2013, S. 55). - - VERÖFFENTLICHUNG AUSZUG AUS „EXPERTISE DES DJI – WISSENS MANAGEMENT. BAND 3: FACHKONZEPTE UND QUALITÄTSSICHERUNG“ VON GRIT HRADETZKY - Die Expertise1 entstand im Rahmen des DJI-Projekts „Qualitätsentwicklung im Kinderschutz in Baden-Württemberg“. Der folgende Text ist ein unveränderter Auszug aus der 2023 erschienenen Publikation. Die komplette Expertise kann kostenfrei online beim Deutschen Jugendinstitut2 heruntergeladen werden. Die Veröffentlichung des Auszugs erfolgt mit freundlicher Genehmigung des DJI. 1 Nähere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Projekthomepage: www.dji.de/QuaKi (letzter Zugriff am 23.02.2024). 2 Abrufbar unter: https://s.bayern.de/pLwqz1fy5f (letzter Zugriff am 23.02.2024).
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