Mitteilungsblatt_02_2019

M I T T E I L U N G S B L A T T 02-2019 03 T H E M A seien als nur die Technik zu bedienen. Am Ende seines Vortrags forderte Groschwitz: „Wir müssen sie [die digitalen Kompetenzen, – Anm. d. Verf.] nutzen, und wir müssen sie beherrschen!“ Als nächster Referent betrat Dr. Thomas Ley vom Kom- petenzzentrum Soziale Dienste im Institut für Innovati- onstransfer der Universität Bielefeld die Bühne. Mit sei- nem Vortrag brach er das Thema Digitalisierung auf die Soziale Arbeit herunter und benannte zunächst die drei Stufen der Digitalisierung in ihrer chronologischen Abfol- ge: „Automatisierung (Formen technischer Rationalisie- rungen, Prozesse der Formalisierung), Informatisierung (Erzeugung und Nutzung von Informationen, um daraus weitere Informationen zu erzeugen) und Transformation (neue Formen von Planung, Steuerung und Reorgani- sation von Arbeits- und Wertschöpfungsprozessen).“ Letztere etwa habe zu einer vorbeugenden Sozialpolitik geführt, beispielsweise in den USA, wo es bereits ein vorbeugendes Screening im Kinderschutz gäbe. Ley plädierte dafür, die digitalen Angebote mit den analogen zu verschränken, um die Adressaten und Adressatin- nen besser erreichen zu können. Eine Erfolgsstory sei zum Beispiel in der Jugendarbeit die Erreichbarkeit der U25-Jährigen mittels WhatsApp gewesen. Allerdings nur bis 25. Mai 2018. Denn mit Inkrafttreten der Daten- schutzgrundverordnung (DSGVO) durften die Sozialpäd- agogen und Sozialpädagoginnen den Messenger-Dienst nicht mehr benutzen und konnten so die Jugendlichen nur noch schwer erreichen. Medien- und Sozialpädago- ginnen und -pädagogen müssten näher zusammenrü- cken, so Ley und forderte eine Qualifizierungsoffensive für die Fachkräfte. Anschließend trafen sich die Tagungsteilnehmenden in einem Fishbowl zu einem regen Gedankenaustausch und diskutierten Fragen, wie sich die Digitalisierung auf die Gesellschaft auswirkt. Auf die Aussage, die Taktung des Alltags sei deutlich gestiegen und Kinder- und Jugendliche hätte keine Auszeiten mehr, folgte die Antwort, dass die Kids als Digital Natives mit dem Internet groß geworden wären und wir darauf vertrau- en müssten, dass sie das hinkriegen würden. Auf die Einwände, dass man die Offliner nicht vergessen dürfe und man Probleme nicht mit Social Bots lösen könne, wurde entgegnet, dass es nicht um analog vs. digital ginge, sondern darum, die richtigen Tools zu finden und die Prozesse richtig zu gestalten. Einem Bericht aus der Praxis, dass Klientinnen und Klienten in einem persönli- chen Gespräch plötzlich ausstiegen und am Handy dad- deln würden, wird entgegnet, dass man genau deshalb Digitalkompetenzen brauche. Denn die Hoffnung, die Digitalisierung würde vorbeiziehen, sei trügerisch und falsch. Hans Reinfelder hatte schon in seinem Einführungsre- ferat darauf hingewiesen, dass die Vogel-Strauß-Politik nichts bringe. Zurück im großen Forum fragte er, wie es weitergeht, wie die Sozialarbeit auf Handy-daddelnde Väter und Kopfhörer-tragende Mütter reagieren soll? Er bat Beatrix Benz von der Aktion Jugendschutz auf die Bühne. Die Referentin für Medienpädagogik und Jugendmedienschutz näherte sich in ihrem Vortrag „Welche digitalen Kompetenzen brauchen Fachkräfte zukünftig?“ dem Thema und berichtete zunächst von der Basis, dass viele Fachkräfte das Gefühl hätten, alles verändere sich sehr schnell und sie verstünden gar nichts mehr. Demgegenüber wären Jugendliche in Dr. Thomas Ley erläutert die digitalen Zugänge zu Sozialer Arbeit. Foto: Sandra Schader, ZBFS – BLJA Im Fishbowl diskutierten die Tagungsteilnehmer u. a., ob die Digitalisie- rung Spuren hinterlassen hat. Foto: Sandra Schader, ZBFS – BLJA

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