JaS Handbuch

IV. Schwerpunkte, Übergänge und Schnittstellen JaS-Handbuch 97 Das Weiteren kommen Sorgen hinzu, ob das eigene Kind für eine weiterführende Schule geeignet ist und es den Anforderungen, die z.B. die Realschule und das Gymnasium an die jungen Menschen stellen, gewachsen ist. Das System Schule bietet gerade bei der Entscheidungsfindung zur richtigen Schullaufbahn viele Möglichkeiten der Information und Beratung an. Für die Eltern und die jungen Menschen sind in erster Linie die Klassenleitungen Ansprechpartnerinnen/Ansprechpartner, da sie über ein vertieftes Wissen um die Leistungsfähigkeit und den Entwicklungsstand des jungen Menschen verfügen. Bei bestehenden Unsicherheiten und eventuellen Bedenken von Seiten der Eltern, aber auch des jungen Menschen selbst, können zusätzlich die Beratungslehrkräfte oder der Schulpsychologische Dienst zur weiteren Beratung herangezogen werden. Da das schulische Beratungsangebot aber nicht immer für die jungen Menschen und/oder deren Eltern, die zur Zielgruppe der JaS gehören, ausreichend ist, werden die JaS-Fachkräfte der Grundschule oftmals mit Fragestellungen der Eltern und/oder der jungen Menschen bzgl. des Übergangs von der Grundschule an die weiterführende Schule konfrontiert. Übergänge funktionieren nicht immer reibungslos. Gerade der Übergang von der Grundschule an die Realschule oder das Gymnasium ist für die jungen Menschen und deren Eltern oftmals eine maßgebliche Entscheidung für den weiteren Lebensweg. „Der Übertritt eines Kindes von der Primarstufe in die Sekundarstufe I wird als ein einschneidendes und wichtiges Lebensereignis angesehen. Hier fällt die Entscheidung für den weiteren Bildungsweg und damit auch für die gesellschaftlichen Teilhabechancen von Kindern.“ (Reinders et al. 2015, S. 5). Grade bei jungen Menschen, die gerne auf eine weiterführende Schule gehen würden, den Übertritt aber nicht schaffen oder bei denen noch keine Gewissheit darüber besteht, ob sie eine weiterführende Schule besuchen können, erhöht sich die Stressbelastung erheblich und kann dadurch Ängste, lernhemmendes oder auch schulabsentes Verhalten auslösen. „Die Stressbelastung ist bei Kindern aus bildungsfernen Familien höher als in Familien mit höheren Bildungsabschlüssen. Dies ist auch darin bergründet, dass diese Kinder über weniger Ressourcen zur Stressbewältigung verfügen.“ (Reinders, et al. 2015). Da sie somit über weniger stresshemmende Schutzfaktoren verfügen als junge Menschen aus bildungsnahen Elternhäusern, sind sie auf Unterstützung angewiesen. Wird der Druck aber auch auf Kinder aus bildungsnahen Familien erhöht, z.B. durch überzogene und unrealistische Bildungserwartungen der Eltern, nimmt die Stressbelastung auch bei diesen zu. Dies gilt besonders für junge Menschen, die zwischen einer Mittel- und Realschulempfehlung stehen (vgl. Reinders, et al. 2015). Mögliche Handlungsschritte der JaS-Fachkräfte an den Realschulen beim Übergang von der Grundschule in die Realschule oder das Gymnasium, unter Beachtung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen:  Unterstützung der Schülerinnen und Schüler, die Probleme haben, trotz guter Begabung die notwendigen Anpassungsleistungen zu erbringen, die der Wechsel von der Grundschule auf die Realschule (kein Klassenlehrerprinzip mehr) erfordert. Dies gilt für alle sozial benachteiligten jungen Menschen und besonders für diejenigen mit Migrationshintergrund, da die Gefahr besteht, bereits bei ersten auftretenden Schwierigkeiten zu resignieren und die Schule wieder zu verlassen, obwohl diese Schulart bei ausreichender Unterstützung und Motivation kognitiv möglich wäre. Hierzu ist begleitende Elternarbeit erforderlich.  Integration der Kinder und Jugendlichen, die vom Gymnasium aufgrund nicht ausreichender Leistungen an die Realschule wechseln müssen. Hier sollen Absprachen getroffen werden zur regelhaften und rechtzeitigen Information von Seiten der Schule gegenüber der JaS Fachkraft, wenn bekannt wird, dass eine Schülerin oder ein Schüler an die Realschule wechselt. Dies gilt auch, wenn insbesondere aufgrund von disziplinarischen Maßnahmen ein Schulwechsel von einer Realschule zur anderen innerhalb eines Schuljahres stattfindet. IV.2.4 Grundschule / Mittelschule Das bayerische Schulsystem ist geprägt vom System der Durchlässigkeit. Dies bedeutet, dass alle Schulen mehrere Möglichkeiten bieten, um Schulabschlüsse erreichen zu können. Dabei gilt der Grundsatz, dass mit jedem erreichten Abschluss der Weg zum nächst höheren schulischen Ziel möglich ist. Somit ist die erste Schulwahl nach der Grundschule keine abschließende Entscheidung über die schulische Laufbahn des jungen Menschen. Schullaufbahnberatung Stressbelastung -konkret Zu berücksichtigen sind dabei auch die Handlungsempfehlungen für die JaS-Fachkräfte beim Übergang Grundschule/ Mittelschule!

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