JaS Handbuch

III. Die Tätigkeit als JaS-Fachkraft – die Praxis JaS-Handbuch 47 gemacht werden. Dabei bieten sich gerade Elternabende für die zukünftigen Mittelschülerinnen und -schüler an, bei denen ehemalige Absolventinnen und Absolventen, die erfolgreich im Berufsleben sind, teilnehmen und Vorträge über ihren Lebensweg halten und somit als positive Verstärker/Beispiele für die vielfältigen Möglichkeiten nach der Mittelschule stehen.  Bei der Arbeit mit Eltern mit Migrationshintergrund sind die jeweiligen kulturellen Hintergründe zu berücksichtigen und entsprechende interkulturelle Methoden einzusetzen. Der Einbeziehung von Eltern, die an deren Stärken ansetzt, kommt herausragende Bedeutung zu (Diskriminierungssensible Soziale Arbeit).  Die Zusammensetzung der Klassen in der Mittelschule zeigt häufig ein heterogenes Bild unterschiedlicher Kulturen, wobei der Anteil von Kindern und Jugendlichen ohne Migrationshintergrund oftmals nicht dominiert. Dies stellt an Schule und JaS besondere Anforderungen bei der Gestaltung von Integrationsprozessen in die deutsche Gesellschaft.  Die Berufsorientierung ist ein Schwerpunkt der Mittelschule. Die JaS bringt sich hier mit ergänzenden sozialpädagogischen Maßnahmen ein, wenn die individuelle Situation des jungen Menschen dies erfordert. Insbesondere, wenn die Integration in den ersten Arbeitsmarkt gefährdet ist oder auf Anhieb nicht gelingt, sind rechtzeitige Kooperationen mit der Agentur für Arbeit und den Jobcentern sowie ggf. mit den örtlichen Maßnahmen der arbeitsweltbezogenen Jugendsozialarbeit und der JaS an der Berufsschule erforderlich.  S chulversäumnisse stellen ein hohes Gefährdungsrisiko für die schulische, berufliche und persönliche Entwicklung dar. Deshalb ist schon bei ersten Vorkommnissen neben der Schule auch die JaS gefordert, tätig zu werden. Akzeptierende und marginalisierende Haltungen sind kontraproduktiv, da Leistungsrückstände sich vergrößern und dadurch die Hürden zum Schulbesuch immer höher werden.  Hinter Schulstörungen Einzelner stehen oft familiäre und individuelle Probleme. Gleichzeitig wirken sich diese auf die gesamte Schülerschaft aus. JaS hat hier neben der Schule die Aufgabe, sowohl die einzelne Schülerin oder den einzelnen Schüler bei der Bewältigung der Probleme zu unterstützen, als auch durch unterschiedliche sozialpädagogische Maßnahmen darauf hinzuwirken, dass negativen Gruppendynamiken aktiv begegnet wird.  Cliquenbildungen sind stets Phänomene, die von der JaS im Auge behalten werden müssen. Gehen damit Ausgrenzungsprozesse, Schulverweigerungen, Gewalttätigkeiten, Radikalisierungstendenzen, Alkoholexzesse, Drogenkonsum, Straftaten etc. einher, so gilt es diesen mit sozialpädagogischen Methoden entgegenzuwirken und ggf. auch im Zusammenwirken mit der Polizei, aber auch anderen Einrichtungen und Diensten zu begegnen.  Kinder und Jugendliche, die bereits stationäre Aufenthalte in Einrichtungen der Jugendhilfe hinter sich haben und wieder zuhause sind und aufgrund der Schulpflicht die Sprengelschule besuchen, bedürfen der intensiven Begleitung durch die JaS. Die intensive Zusammenarbeit mit dem ASD des Jugendamtes ist im Einvernehmen mit den Eltern in diesen Fällen unabdingbar.  Gleiches gilt für junge Menschen mit psychischen Auffälligkeiten oder Störungen und seelischen Behinderungen, die nach einem zeitlich begrenzten stationären Aufenthalt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie wieder zurück an die Schule kommen. Notwendig sind in solchen Fällen die frühzeitige Information sowie konkrete Absprachen über die Zusammenarbeit aller beteiligten Einrichtungen und Dienste (ASD des Jugendamtes – Psychiatrie – Schule – JaS).  Mittelschulen im ländlichen Raum weisen im Unterschied zu städtisch geprägten Schulen hinsichtlich der Fläche des Einzugsgebiets und des Anteils an jungen Menschen mit Migrationshintergrund große Unterschiede auf. Familien, die aus anderen Bundesländern oder Herkunftsländern zugezogen sind, integrieren sich teilweise nur schwer. Jugendliche reagieren dann z.B. häufig mit Rückzugstendenzen, bleiben zu Hause oder verbringen ihre Zeit hinter dem PC mit Spielen und im Internet. JaS hat hier die Aufgabe, Kindern und Jugendlichen Anregungen für eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu geben, Zugänge zu vorhandenen Angeboten zu schaffen und die Kontaktaufnahme zu begleiten sowie den jungen Menschen und ihren Eltern den Zugang zu wichtigen Beratungseinrichtungen und anderen Diensten zu erleichtern. In den Förderzentren ist ähnlich den Grundschulen ein niedrigschwelliger und von Beziehungsarbeit geprägter Ansatz für die JaS maßgeblich. Es bedarf einer kontinuierlichen Beratung und Unterstützung der jungen Menschen während der gesamten Schullaufbahn. Gleichwohl hat aber nicht jeder junge Mensch mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf automatisch einen Unterstützungsbedarf durch die JaS. Zielgruppe der JaS an den Förderzentren sind junge Menschen, die ergänzend zur schulischen Förderung Bedarfe bei der Unterstützung ihrer sozialen Integration haben. Einzelfallhilfe SFZ

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