JaS Handbuch

IV. Schwerpunkte, Übergänge und Schnittstellen JaS-Handbuch 99  Das Engagement und Interesse vieler Eltern lässt in der Mittelschule kontinuierlich nach. Massiv überschätzt wird auch in den höheren Jahrgangsstufen die Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der jungen Menschen, insbesondere in den Fragen der Berufswahl. Hier hat die JaS in Ergänzung zur Schule die Aufgabe, bereits ab der 5. Klasse alle Möglichkeiten zur Einbeziehung der Eltern in die Schule auszuschöpfen und ihr Interesse am Fortkommen ihres Kindes aufrechtzuerhalten oder zu wecken. Dabei geht es auch darum, dass die Eltern lernen, die Mittelschule als adäquaten Schultyp für ihr Kind zu akzeptieren und auch die Weiterentwicklungs- und Anschlussmöglichkeiten (z. B. M-Zweig) zu sehen und zu schätzen. Insbesondere bildungsferne Eltern müssen frühzeitig über die mit den Schulabschlüssen der Mittelschule zu erlangenden Berufe vertraut gemacht werden. IV.2.5 Schule – Beruf Die Vorbereitung auf den Übergang Schule – Beruf begleitet die jungen Menschen bereits ab dem Besuch der weiterführenden allgemeinbildenden Schulen. Schon ab der fünften Jahrgangsstufe beginnen dort die Maßnahmen zur beruflichen Orientierung und werden ab der siebten Jahrgangsstufe intensiviert. Die Übergänge von der Schule in den Beruf finden dabei an allen weiterführenden Schulen statt. Der Fokus in diesem Kapitel liegt aber auf der Berufsschule, da alle jungen Menschen, die ihre zwölfjährige Schulpflicht noch nicht erfüllt haben oder sich in Ausbildung befinden, berufsschulpflichtig sind. Die Ausgangslage der jungen Menschen, die die Berufsschulen besuchen, ist ganz unterschiedlich. So finden wir an den Berufsschulen junge Menschen, die einen erfolgreichen oder einen qualifizierenden Mittelschulabschluss, einen mittleren Bildungsabschluss, die Fachhochschulreife oder die allgemeine Hochschulreife besitzen. Auch diejenigen, die keinen Schulabschluss und/oder keinen Ausbildungsplatz haben, besuchen die Berufsschule, die für sie Brückenangebote bereitstellt.37 Dazu gehören z. B. das Berufsvorbereitungsjahr kooperativ (BVJ/k), das Berufsvorbereitungsjahr schulisch (BVK/s) und die Klassen für schulpflichtige Jugendliche ohne Ausbildung (JoA) etc. Beim Übergang Schule – Beruf befinden sich junge Menschen meist noch in einer Entwicklungsphase, welche die Begleitung und Unterstützung durch die Eltern bzw. andere Hilfesysteme sehr bedeutsam werden lässt. Orientierung, Kenntnis bzw. Fokussierung auf die langfristige Zukunftsausrichtung, gerade im Hinblick auf die berufliche Ausrichtung, können während dieser Zeit noch nicht vorhanden oder verschwommen sein. Eine wertschätzende, richtungsweisende Begleitung bildet hier die Basis für einen gelingenden Einstieg in die Arbeitswelt. Können oder wollen sich die Eltern der jungen Menschen nicht proaktiv an diesen Entscheidungsprozessen beteiligen, ist es maßgeblich, dass sie dabei professionelle Unterstützung von außen erhalten. IV.2.5.1 Anforderungen und Herausforderungen In Bayern ist die Ausbildungslage derzeit sehr positiv und die jungen Menschen haben grundsätzlich gute Chancen, einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Individuell beeinträchtigte und sozial benachteiligte junge Menschen haben aber immer wieder Probleme, einen Schulabschluss zu erwerben und den Übergang in die Ausbildung gut zu bewältigen. Junge Menschen, die keine nahtlosen und passgenauen Anschlüsse finden, welche ihre Voraussetzungen, Lebenslagen und Ziele berücksichtigen, laufen Gefahr, dass für sie Umwege, Abbrüche und Sackgassen entstehen, die ihre berufliche Integration gefährden. Eine besondere Verantwortung obliegt beim Übergang von der Schule in den Beruf den Eltern. Sie sind gefordert, die jungen Menschen frühzeitig bei der Auseinandersetzung mit ihren Berufswünschen zu unterstützen, um gemeinsam mit ihnen eine realistische Vorstellung vom Anforderungsprofil der jeweiligen Berufe zu entwickeln. Sind Eltern jedoch hierzu nicht in der Lage oder willens, haben es junge Menschen ungleich schwerer, den Übergang von den Allgemeinbildenden Schulen zu den Betrieben und Berufsschulen gut zu bewältigen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den sozial benachteiligten oder individuell beeinträchtigten jungen Menschen, also der Zielgruppe der JaS. Gerade sie sind beim Übergang von der Schule in den Beruf besonders auf professionelle und ggf. ehrenamtliche Unterstützung angewiesen. Des Weiteren braucht es für sie individuell auf ihre Bedarfe zugeschnittene und nachhaltige Eingliederungsmaßnahmen, auf die im Folgenden eingegangen wird. 37 Vgl. Brückenangebote Unterstützung in der Findungsphase Berufliche Integration

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