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Gut bewertet wurden sowohl die Oberbürgermeisterin als auch die Pressesprecherin,

die einzigen Akteure, die in diesem Chaos einen kühlen Kopf bewahrten.

Die Situation in dem Planspiel sei, so Wellmann, von der Realität nicht allzu weit ent-

fernt. Deshalb sei es wichtig, die zehn Regeln der Krisenkommunikation zu beherr-

schen:

1. „Wer nicht informiert, verliert: ‚Kein Kommentar‘ macht misstrauisch. Aktion

schafft Meinungsvorsprung – Reaktion verursacht Rechtfertigungszwang. […]

2. Aktionismus vermeiden: Keine Halbwahrheiten kommunizieren. […]

3. Klarheit und Verständlichkeit. Alle W-Fragen beantworten, zielgruppengerecht

informieren.

4. Transparenz und Ehrlichkeit: Mut zur Selbstkritik, Fehlereingeständnisse wirken

vertrauensbildend.

5. Offenheit: Emotionen zulassen […]

6. Mit einer Stimme sprechen: Sprachregelungen für alle, Widersprüche ver-

meiden. […]

7. Partner einbeziehen: Verbündete suchen. […]

8. Aktualität und Kontinuität: Sachverhalte klären und Informationsdefizite rasch

ausgleichen – nicht spekulieren oder mutmaßen. Medienresonanz beobachten,

aus Fehlern lernen und Kommunikation anpassen. […]

9. Multimedialität: Unterschiedliche Kommunikationskanäle zielgruppengerecht ein

setzen. […]

10. Einheit von Wort und Tat: Lösungsvorschläge umsetzen. Erfolgreiche Krisen-PR

setzt auf langfristige Neuorientierung und Vertrauensbildung. […]“*

Das abschließende Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer fiel eindeutig aus:

Insgesamt wurde der Workshop als sehr gut und hilfreich empfunden. Aber alle

empfanden ihn zu kurz und waren sich einig, dass er eigentlich auf zwei Tage ange-

legt sein müsste. Bemängelt wurde, dass die einzunehmenden Rollen von der eigent-

lichen Funktion abwichen und ein Pressereferent tatsächlich nicht wisse, was ein

ASD-Mitarbeiter zu tun habe.

Wer ein fertiges „Krisen-Konzept“ erwartet hatte, wurde enttäuscht. Dies könne, so

Wellmann, eine eintägige Veranstaltung nicht leisten. Um wirklich für den Krisenfall

gewappnet zu sein, empfahl er das Krisen-Planspiel, das die Bundesarbeitsgemein-

schaft der Landesjugendämter (BAGLJÄ) in Zusammenarbeit mit Falk Wellmann und

Neues Handeln anbietet. Ansprechpartner der BAGLJÄ ist Andreas Reuter (An-

dreas.Reuter@kvjs.de

)

Das Planspiel wird gut nachgefragt und sollte deshalb rechtzeitig gebucht werden.

Renate Eder-Chaaban

*Quelle: Neues Handeln

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BLJA Mitteilungsblatt 1/16

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