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Wissen als Basis für Wissensmanagement

Im Arbeitsalltag findet sich Wissen in Handlungsabläufen und Prozessen ebenso

sehr, wie in festgeschriebenen Dokumenten. Es zeigt sich demnach, dass es im Ar-

beitsalltag unterschiedliche Arten von Wissen gibt. Damit diese in den Jugendäm-

tern zielgerichtet genutzt werden können, ist es nötig zu wissen, welche Formen von

Wissen es gibt und was deren Besonderheiten sind.

Hierarchie von Daten, Information und Wissen. Eigene Darstellung. (Quelle: Hasler Roumois, 2013)

Die wichtigste Unterscheidung ist die in explizites und implizites Wissen. Wissen, das

festgeschrieben, gespeichert, kommuniziert und wieder abgerufen werden kann,

wird als explizites Wissen bezeichnet (z. B. Dienstanweisungen, Prozessabläufe etc.).

Für die öffentliche Verwaltung ist es wichtig, das Vorhandensein expliziten Wissens

publik zu machen und die Informationen aktuell zu halten, da es sonst seinen Nutzen

bzw. seinen Wert verliert (Müller & Förtsch, 2015, S. 12). Während explizites Wissen

klar abgegrenzt werden kann, fällt dies bei implizitem Wissen sehr viel schwerer, da

es individuell an Personen gebunden ist. Es knüpft an deren bisherige Informationen

und Wissensbestände an oder ist an Erfahrungen gebunden. Für Organsiationen ist

deshalb der Transfer des impliziten Wissens Einzelner in das „Gedächtnis aller“ von

zentraler Bedeutung. So hat beispielsweise für Jugendämter implizites Wissen eine

Relevanz in Form von Wissen erfahrener Kolleginnen und Kollegen (Zusammen-

hänge und Strukturen, Verfahrensabläufe, Netzwerkinformationen,…), die aus dem

Arbeitsbereich ausscheiden.

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BLJA Mitteilungsblatt 1/16

Thema

doch machte schnell deutlich, wie wenig gewinnbringend dieser Ansatz nicht nur

für die Wirtschaft, sondern vor allem für Non-Profit-Organisationen und die öf-

fentliche Verwaltung war, weil gerade deren originären Aufgaben und Leistungen

schon immer Wissensprodukte waren und auch in Zukunft – mit wenigen Ausnah-

men – bleiben werden (Hasler-Roumoir, 2013, S. 25 f.).

Um einer „Verrohung“ von Wissensmanagement entgegenzuwirken und um die

Ressource Wissen optimal nutzen zu können, wurden neben den betriebswirt-

schaftlichen Faktoren pädagogische Grundsätze in neue Konzepte von Wissens-

management eingewoben.

Exkurs: Was ist Wissen?

Daten

sind Zeichen, die

durch Regeln (Semantik,

Syntax) zu festen, materiell

wahrnehmbaren - und

damit in informations-

technologischen Systemen

zu speicherfähigen - Ver-

bänden kombiniert werden

und damit eine Bedeutung

erhalten können.

Informationen

entstehen

aus Daten, die für eine

Person von Bedeutung

sind. Das setzt die Ver-

wertbarkeit der Daten für

die Person voraus. Infor-

mationen werden daher

als subjektbezogene,

immaterielle Qualität von

Daten beschrieben.

Wissen

ensteht durch ein-

en Lernprozess, bei dem

Informationen verarbeitet

und mit bereits vorhanden-

em Wissen im Kopf des

Menschen verknüpft werden.

Wissensentstehung ist Teil

eines Lernprozesses und

damit immaterieller und sub-

jektiver Natur.