Berichte
Fragestellungen: Wie kann mit kulturellen Unterschiedlichkeiten im Hinblick auf Er-
ziehungsmethoden an der Grenze zur Gesundheitsgefährdung / Kindeswohlgefähr-
dung (§ 8a SGB VIII) umgegangen werden?
– Wie können in der Beratung kulturell bedingte „Fettnäpfchen“ vermieden werden
(z. B. Begrüßung)?
– Wie können sprachliche Barrieren überwunden werden?
– Oftmals können keine „klassischen“ Fälle mehr übernommen werden, da viele
Flüchtlingsfamilien alle Kapazitäten in Anspruch nehmen. Wo liegt hier die Grenze
der FamHeb / FGKiKP-Arbeit?
– Wie können kulturelle Unterschiede angesprochen werden, ohne dass sich die
Person gegenüber verletzt fühlt?
– Wie kann die eigene Rolle / Funktion deutlich gemacht werden? Wo können
Grenzen der Hilfe aufgezeigt werden? Welche eigenen „Werte“ darf man vertre-
ten?
Workshop II: Möglichkeiten und Grenzen der Unterstützung von Asylsuchenden in
den Frühen Hilfen
In diesem Workshop fand ein Austausch der KoKi-Fachkräfte über verschiedene Fra-
gestellungen rund um die Möglichkeiten und Grenzen der Unterstützung von Asylsu-
chenden durch Frühe Hilfen statt. Dabei wurde zunächst über den bestehenden Be-
darf von asylsuchenden Familien diskutiert und anschließend darüber, welche Mög-
lichkeiten der Unterstützung es im Bereich der Frühen Hilfen gibt. Klar wurde, dass
die Frühen Hilfen in diesem Bereich schnell an ihre Grenzen stoßen. Ebenfalls thema-
tisiert wurde, worauf Fachkräfte der KoKi als Auftraggeber beim Einsatz der GFB ach-
ten sollten, um Überforderungssituationen der eingesetzten Fachkräfte zu erkennen
bzw. zu vermeiden. Abschließend wurden mögliche Ursachen für Konflikte oder
Missverständnisse ausgemacht.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
Wahrgenommener Bedarf von asylsuchenden Familien im Kontext der Frühen Hilfen
Die Betroffenheit der KoKi-Stellen ist regional sehr unterschiedlich und Bedarfe wer-
den unterschiedlich wahrgenommen und entsprechend unterschiedlich formuliert:
– Helferkreise und KoKi-Fachkräfte stellen z. T. unterschiedliche Unterstützungs-
bedarfe fest.
– Asylsuchende Familien äußern häufiger den Bedarf an einer materiellen Grund-
ausstattung sowie nach einer Orientierungshilfe im deutschen Hilfe- und Gesund-
heitssystem.
– Eine Aufklärung über die Funktion eines Jugendamtes ist dringend notwendig, da
es in vielen Herkunftsländern von asylsuchenden Familien keine vergleichbaren
Institutionen gibt (z. B. wird „Jugendamt“ oft mit „Polizei“ assoziiert).
– Orientierung ist auch bezüglich kultureller Unterschiede notwendig (z. B. in Bezug
auf Ernährung, Wertevorstellungen, Rollenverständnis von Mann und Frau).
Gerade weil die Unterstützungsbedarfe so unterschiedlich eingeschätzt werden, ist
es besonders wichtig auch bei der Arbeit mit asylsuchenden Familien immer den An-
satz der Freiwilligkeit und Transparenz zu verfolgen. Die Unterstützung durch die
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BLJA Mitteilungsblatt 3/16