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Interdisziplinäre Fachtage „Interkulturelle

Arbeit in den Frühen Hilfen“

Das ZBFS-Bayerisches Landesjugendamt hat in Zusammenarbeit mit dem Bayeri-

schen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration (StMAS) je-

weils einen Fachtag zum Thema “

Interkulturelle Arbeit in den Frühen Hilfen

“ in

München (20.04.2016) und Augsburg (29.06.2016) veranstaltet.

Zielgruppe der Veranstaltung waren im Rahmen der Bundesinitiative Frühe Hilfen

zertifizierte Familienhebammen / Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin-

nen (im Weiteren Gesundheitsorientierte Familienbegleitung – GFB – genannt), und

KoKi-Fachkräfte aus den Jugendämtern.

Nach zwei Kurzvorträgen für beide Berufsgruppen zu den Themen „

Die Zukunft ist

bunt: Interkulturell kompetentes Handeln in den Frühen Hilfen

“ und „

Asyl- bzw. So-

zialrecht und Begrifflichkeiten

“ wurden berufsgruppenspezifische Workshops abge-

halten. Neben der einheitlichen Wissensvermittlung wurde so auch der Transfer in

die Alltagspraxis gut ermöglicht.

Die Referentinnen des ersten Vortrages waren

Dr. Miriam Morgan

in München und

Silke Ettling

in Augsburg. Beide haben unter anderem einen Lehrauftrag am

Institut

für Interkulturelle Kommunikation

an der

LMU München

.

Neben kurzen Definitionen von

Kultur

und

Vielfalt

ging es in dem Vortrag vorwie-

gend um unterschiedliche Kulturmodelle und Stufen der interkulturellen Kompetenz.

Die vorgestellten Kulturmodelle bezogen sich ausdrücklich nicht auf Nationalitäten

oder Herkunftsländer, sondern vielmehr wurde den Teilnehmenden die „kulturelle

Brille“ bewusst gemacht, durch die bestimmte Erziehungsziele und Vorstellungen

von gelungener Sozialisation gesehen werden. Dies wurde sehr anschaulich darge-

stellt (z. B. anhand von kulturell unterschiedlichen Idealen von Schlafgewohnheiten

oder der Ernährung von Babys und stillenden Müttern) und mit praktischen Tipps für

die Beratung von Familien in entsprechenden Settings untermauert.

Die Referentinnen des zweiten Vortrages kamen beide aus dem

StMAS

. Den Auftakt

in München übernahm

Sindy Hempel, Referat V 5.2 Asyl - Grundsatzfragen

. In Augs-

burg referierte

Katharina Eberle, Referat S 6 Forum Soziales Bayern

.

Dieser Vortrag befasste sich mit der Klärung von Begrifflichkeiten aus dem Asylbe-

werberleistungsgesetz (AsylbLG) und mit den jeweiligen Zuständigkeiten, die vom

Status der Eingereisten abhängen. In Anlehnung an diese Zuständigkeiten wurden

auch die dem jeweiligen Status entsprechenden Leistungsansprüche aufgezeigt.

Sehr interessant waren auch die einzelnen Stufen, die in Deutschland ankommende

Asylsuchende durchlaufen. Auf diese wurde dezidiert eingegangen. Anschauliches

Zahlenmaterial über die Intensität der Zugänge der letzten Jahre in Deutschland –

und insbesondere in Bayern – machten den erheblichen Mehraufwand seit 2015 für

die Kinder- und Jugendhilfe deutlich.

Workshop I: Interkulturelle Beratung von Familien mit Migrationshintergrund

Im Plenum berichteten die Gesundheitsfachkräfte über folgende Praxiserfahrungen /

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BLJA Mitteilungsblatt 3/16

Berichte